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Aktuelles

Wissenschafter des Jahres in Hollabrunn!

Hollabrunner Vorlesung

Niemand Geringer als der Wissenschafter des Jahres 2022, Ökologe Univ.-Prof. Dr. Franz Essl, war der Vortragende der letzten Hollabrunner Vorlesung in diesem Vorlesungsjahr, bevor es nach der Sommerpause mit einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Neues aus der Geschichte Hollabrunns“ weitergeht.

Essl stellte seine Ausführungen unter die Überschrift „Natur, Klima, Wirtschaft – Prioritäten für eine bessere Politik“ und beschäftigte sich somit mit drei Begriffen, die unsere Gesellschaft charakterisieren. Sein Ziel, und das gelang ihm, war es, daraus Prioritäten für unser politisches Tun zu skizzieren.
Zum Einstieg charakterisierte der Vortragende die Welt, wie sie einmal war, gekennzeichnet durch die Natur. Dies gehört zunehmend der Vergangenheit an, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher, schnell vor sich gehender Veränderungsprozesse, denkt man beispielsweise an den Anstieg der Weltbevölkerung. Wir sind also im Anthropozän angekommen, wo die menschliche Dominanz der Biosphäre vorherrscht. So sind sechs der neun planetaren Grenzen, beispielsweise bei der Thematik des Artenschutzes, bereits überschritten, was zur Zukunftsfrage führt, wie wir damit umgehen.
Diese Umweltfragen sind gleichzeitig auch die Zukunftsfragen der Wirtschaft, wie dem „The Global Risks Report“ zu entnehmen ist, der konstatiert, dass jene Themen, die die Wirtschaft bedrohen, Umweltthemen, wie zum Beispiel der Klimawandel, sind.
Am Ende der Vorlesung spannte Essl den Bogen zu politischen Aspekten und beschrieb die Artenvielfalt und stabile Ökosysteme als Existenzgrundlage und Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Entwicklung und Nachhaltigkeit. Er betonte, dass die biophysikalischen Grenzen im Zentrum der Politik und Rechtsprechung stehen müssten und dass die Klima- und Biodiversitätskrise eng zusammenhängen, weshalb Naturschutzpolitik auch immer Klimaschutzpolitik ist. In der globalen Übereinkunft „Global Biodiversity Framework“ kommt das zum Ausdruck, wo sich die Länder beispielsweise dazu bekennen, dass 30 Prozent der Erdoberfläche unter Schutz gestellt und 30 Prozent der geschädigten Ökosysteme wiederhergestellt werden.



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Im Bild: Die Organisatoren der Hollabrunner Vorlesungen, Christian Kasper (l.) und Jürgen Steinmair (r.), bedankten sich beim Vortragenden Franz Essl für seine Ausführungen zu brandaktuellen Themen.