zurück

 

 

HL1 sprach mit dem Buchautor Thomas Hofmann
"Dem Hofmann darfst nichts erzählen,
der schreibt gleich ein Buch!"

HL1: Vor kurzem ist wieder ein Weinviertelbuch von Ihnen erschienen, worum geht´s?

Hofmann: Ja, „Es geschah im Weinviertel", das ist der Titel und es geht ums westliche Weinviertel. Eine Sammlung alter Geschichten aus der Zeit der Ur(ur)großeltern, sprich vorwiegend aus dem späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.

HL1: Illustriert haben sie es mit alten Bildern und Ansichtskarten.

Hofmann: Genau, das ist das Konzept, im Übrigen erschien vor einem Jahr, nach demselben Muster das östliche Weinviertel.

HL1: Und was ist daran das Neue, wenn es sich um alte Geschichten und alte Bilder handelt?

Hofmann: Ich sage immer: Die Mischung und der Zugang macht´s aus. Das ist wie bei einem guten Wein, sei es ein roter Cuveé oder beim Brünnerstraßler. Die vielen Mosaiksteinchen ergeben das Gesamtbild. Und beim Zugang wähle ich oft den Weg von Hintaus, den unkonventionellen Weg. Da entdeckt man mehr, als wenn man bei der Gass´ntür reinkommt.

HL1: Und was haben sie im westlichen Weinviertel entdeckt?

Hofmann: Ich bin etwa auf einen Zeitungsartikel gestoßen, wo man einen Gebietsschutz, quasi ein Marken- und Musterschutz für die Weine forderte. Das war schon vor mehr als 100 Jahren.

HL1: Wo haben Sie das entdeckt?

Hofmann: Im Bauernbündler vom 1. März 1914. Mit dem Artikel wurde genau das angesprochen, was mit dem Weinviertel DAC 2003 realisiert wurde, es hat also fast 90 Jahre gedauert. Mir geht es darum zu zeigen, dass vieles schon da war.

HL1: Also, nichts neues im Weinviertel?

Hofmann: Nein, so kann man das nicht sagen. Aber manches hat sich kaum verändert, das sieht man auch auf den alten Ansichtskarten. Andererseits ist gerade das Weinviertel in steter Veränderung, gerade in den letzten 20 Jahren.

HL1: Ihr erstes Buch, war ja der legendäre Reiseführer im Falter-Verlag, 1995

Hofmann: Ja, mittlerweile ist er in dritter Auflage erschienen. Ich muss dauernd nachjustieren und sammle schon für die 4. Auflage. Das ist bei Reiseführern wichtig, dass sie aktuell sind.

HL1: Sie sind seit 20 Jahren ein Beobachter des Weinviertels, kann man das so sagen?

Hofmann: Das ist richtig formuliert. Meine Eltern sind beide aus Unterstinkenbrunn, sind aber dann in den 1950er Jahren nach Wien gegangen. Ich selber bin in Wien geboren, aber seit über 50 Jahren fest mit dem Weinviertel verbunden.

HL1: Wo konkret ?

Hofmann: Ich habe den Weinkeller und das Presshaus meines Großvaters übernommen und habe als Weinviertler Adresse Stronsdorf, das Haus meiner Eltern. Ich sage immer, ich bin zweisprachig aufgewachsen, wienerisch und weinviertlerisch.

HL1: Also, die Mischung macht´s aus?

Hofmann: Klar und der Zugang, denn ich lebe und arbeite in Wien und sehe das Weinviertel mit der nötigen Distanz, die man benötigt um Bücher zuschreiben.

HL1: Wieviele Bücher sind es denn schon?

Hofmann: Ehrlich, ich zähle meine Buchprojekte nicht. Aber, rechnet man den Nationalpark Thayatal zum Weinviertel, war es jetzt das 10. Buch übers Weinviertel.

HL1: Das ist ja unglaublich!

Hofmann: Das hat sich so entwickelt, ich versuche das Weinviertel immer aus bestimmten Blickwinkeln zu betrachten, sprich Themen im großen Stil zu bearbeiten. So gibt es neben dem Reiseführer, ein Sagenbuch, einen Bildband mit Reinhard Mandl, ein Büchlein mit Wein- und Kellersprüchen, ein Brünnerstraßler-ABC, und jetzt eben diesen historischen Ansatz.

HL1: War das das letzte Weinviertel Buch?

Hofmann (lacht): Das glaube ich nicht, über mich hat einmal jemand gesagt: „Dem Hofmann darfst nichts erzählen, der schreibt gleich ein Buch!" Und Alfred Komarek meinte letztes Jahr, als das östliche Weinviertel vorgestellt wurde. „Hörn´s ja net auf zum Schreiben!"

HL1: Daran haben Sie sich offensichtlich gehalten.

Hofmann: Ja, aber das muss auch gesagt werden, ohne Verleger, wie den Uli Winkler-Hermaden, der in Schleinbach wohnt aber eigentlich ein Steirer ist und die beiden Bücher verlegt, sprich gemacht hat, ginge gar nix.

HL1: Wie wird´s weiter gehen, wann kommt das nächste Weinviertelbuch?

Hofmann: Lassen Sie sich überraschen und halten Sie sich an Ihre Weinviertler BuchhändlerInnen, die sind immer up-to-date.

HL1: Danke für das Gespräch.

Hofmann: Gerne, jederzeit wieder.